Opel Wechselland-Rallye 2017

Seit 22 Jahren veranstaltet Willi Stengg senior mit Hilfe seiner Familie und zahlreichen Freunden vom Stengg Motorsport Fanclub sowie der Unterstützung von insgesamt sechs Gemeinden die Wechselland-Rallye, seit dem Vorjahr ist Opel als Hauptsponsor mit an Bord. Doch so viele Zuschauer wie am 28. und 29. April dieses Jahres sind überhaupt noch nie an den Sonderprüfungen zu sehen gewesen. Willi Stengg junior nickt: „Ich denke nicht, dass wir jemals so viele Fans hatten. Es war eine großartige Rallye.“ Die ohnehin bereits Kultstatus genießende Veranstaltung erhielt zusätzliche weltweite mediale Beachtung, nachdem Raimund Baumschlager bekanntgab, dass er bei der Opel Wechselland-Rallye zum ersten Mal einen VW Polo R WRC pilotieren wird.

Dieses Fahrzeug gilt als das erfolgreichste Rallyeauto der Neuzeit – noch im Vorjahr wurde der Franzose Sebastien Ogier in einem VW Polo R WRC Rallye-Weltmeister. Volkswagen Motorsport beherrschte die Weltmeisterschaft seit dem Einstieg im Jahr 2013. Ende 2016 gab Volkswagen Motorsport den Ausstieg aus der Weltmeisterschaft bekannt, der VW Polo R WRC werde jedoch an ausgesuchte Privatfahrer vermietet, hieß es. Rekord-Staatsmeister Baumschlager wurde als erstem Fahrer weltweit diese Ehre zuteil, weshalb die neu installierten Twitter-Meldungen der Opel Wechselland-Rallye sogar in England geteilt wurden. Das Wechselland stand an diesem Wochenende also im Fokus der internationalen Rallyewelt – aber auch national entdeckten manche Sport-Journalisten ihre Liebe für den Rallyesport wieder, nachdem sie Jahre oder Jahrzehnte nicht mehr die Sonderprüfungen besucht hatten.

Denn neben Baumschlager standen noch weitere vier World Rally Cars auf der Nennliste – World Rally Cars sind quasi die Formel 1 des Rallyesports, die Königsklasse, in der ORM gab es zuletzt 2001 eine derartige Anhäufung von WRCs. Eines pilotierte Andi Aigner, früher Baumschlagers „Schüler“, der sich 2008 zum PWRC-Weltmeister krönte und 2013 Production Cup-Europameister wurde – international betrachtet ist Aigner also unser letzter großer Champion, mit Ilka Minor hatte er jene Copilotin an seiner Seite, die zuletzt Österreichs einziges Aushängeschild in der Weltmeisterschaft war.

Dazu Hermann Neubauer, der regierende Staatsmeister pilotierte wie Aigner eines der ältesten World Rally Cars und sah sich zum einen auf der Papierform auf Platz drei hinter Baumschlager und Aigner, versicherte aber zugleich: „Zufrieden geben wir uns nicht mit dem dritten Platz!“

Gleich am verregneten Freitag mit der selektiven Hochwechsel-Prüfung wurden alle Voraussagen über den Haufen geworfen, am Samstag setzte sich die Rallye bei Schönwetter fort, es blieb spannend bis zum Schluss und am Ende hatte Neubauer die Nase vorne, da Baumschlager sich noch an das neue Auto gewöhnen musste und Aigner von Zündaussetzern heimgesucht wurde. Doch Neubauer fuhr auch erstklassig und feierte einen verdienten Sieg vor Baumschlager und Gerwald Grössing, der auf einem weiteren WRC antrat.

In der ORM2WD für zweiradangetriebene Fahrzeuge siegte Lokalmatador Daniel Wollinger vor Michael Kogler und Julian Wagner. Jungtalent Wagner konnte mit dem Opel Adam R2 auch wieder Bestzeiten in der 2WD markieren und damit das große Potential des Opel Adam R2 andeuten. Willi Stengg junior, dessen Rallyeschmiede Stengg Motorsport in Rohrbach stationiert ist u d für die Opel-Renner verantwortlich zeichnet, glaubt fest daran, dass der Adam heuer noch Siege einfahren wird. Stengg junior steht auch hinter den beiden Opel-Cups, die längst etabliert in der ORM sind, im Wechselland starteten gleich 17 Fahrzeuge dieser Marke. Einen kleinen Opel Karl konnte die Bevölkerung per Loskauf gewinnen. Als Willi Stengg senior, der Gründer der Rallye, in sein berühmtes Trillerpfeiferl blies, gab es Standing Ovations. Willi Stengg junior: „Wir wollen uns bei allen Helfern und Unterstützern der Opel Wechselland-Rallye bedanken und freuen uns auf das kommende Jahr.“

Michael Noir Trawniczek

Michael Noir Trawniczek
Presse OPEL Wechselland-Rallye
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Fotos: Harald Illmer